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Frauen, Bildung, Beruf – wie ist die Entwicklung?

Jedes Jahr am 8. März ist Internationaler Frauentag. Ein Tag, der darauf aufmerksam machen soll, dass Frauen weltweit für ihre Rechte gekämpft haben bzw. immer noch für ihre Rechte kämpfen. Die Pandemie hat das klassische Rollenbild und die ungerechte Verteilung im Bereich der nichtbezahlten Tätigkeiten wie Haushalt, Pflege, Erziehung und Betreuung bedauerlicherweise wieder gestärkt. Auch in Bezug auf Bildung und Beruf gibt es immer noch große Unterschiede zwischen Frauen und Männern – auch in Vorarlberg.
Veröffentlicht am 18.03.2022

„Männerberufe“ auch attraktiv für junge Frauen

In den Jahren 2020 und 2021 haben weniger Mädchen eine Lehre in von Männern dominierten Berufen begonnen als in den Jahren zuvor. Doch die Bemühungen, mehr Mädchen von MINT-Berufen zu überzeugen, tragen Früchte. So hat es der Lehrberuf der Metalltechnikerin auf Platz drei der beliebtesten Lehrberufe von Mädchen geschafft. Dies zeigt auf, dass Angebote in „Männerberufen“ durchaus auch attraktiv und interessant für Mädchen sein können.

In den verschiedenen Schulformen ist der Anteil an Schülerinnen und Schülern in etwa ausgewogen. Allerdings gibt es starke Unterschiede im Bereich der berufsbildenden Schulen, hier werden die technisch-gewerblichen Schulen immer noch viel häufiger von Jungen besucht. Laut Gleichstellungsbericht des Landes Vorarlberg beträgt der Anteil der männlichen Schüler knapp 83 Prozent. Im Gegensatz dazu dominieren die jungen Frauen mit über 98 Prozent bei den wirtschaftsberuflichen Fachschulen. Dies ist ein besonders hoher Prozentsatz im österreichischen Vergleich.

Frauen bilden sich privat lieber weiter als Männer

Von den jungen Männern und Frauen wird das Bildungsberatungsangebot des BIFOs gleichermaßen angenommen. Wohingegen bei den Erwachsenen der Frauenanteil mit knapp 63 Prozent im Jahr 2021 überwiegt. Daran lässt sich erkennen, dass die Weiterbildungsbereitschaft bei den Frauen etwas höher ist. Besonders wenn es um die persönliche Weiterbildung geht. Denn laut dem Gleichstellungsbericht des Landes Vorarlberg aus dem Jahr 2021 werden etwa zwei Drittel der Kurse für den Privatbereich, beispielsweise Sprachen, Gesundheit oder Hobbys, von Frauen belegt. Wenn es um berufliche Fortbildungen geht, ist der Anteil an Männern und Frauen ausgeglichen. Allerdings besuchen die Männer die Weiterbildungskurse häufiger innerhalb der Arbeitszeit.

Gender Pay Gap – ein Dauerthema?

Laut dem aktuellen Bericht von PwC beträgt der Gender Pay Gap, also der Unterschied zwischen dem Verdienst von Frauen und Männern, in Österreich zwölf Prozent. Würde sich die Gleichstellung im aktuellen Tempo weiter so entwickeln, würde sich die Lücke erst in 63 Jahren schließen. Der Gehaltsunterschied spielt auch eine Rolle bei der Phase der Berufsorientierung und folglich auch bei der Berufswahl. Themen wie Gehalt, Qualifikationen sowie Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind bei Männern und Frauen gleichermaßen von Bedeutung.

Einen Schlüssel zum Erfolg sieht Christine Klas, Bereichsleiterin Beraten im BIFO in der Weiterbildungsbereitschaft der Frauen: „Es zeigt sich, dass Bildung gerade im Erwachsenenalter ein Thema ist, das Frauen nützt und das sie aktiv nutzen. Das kann ein wichtiger Schlüssel sein, um sich künftig noch stärker zu positionieren.“ BIFO-Geschäftsführer Andreas Pichler stützt die Aussage und sieht auch in den Veränderungen der Berufswelt einen wichtigen Faktor: „Die Berufslandschaft ist derzeit technologiegetrieben in einem enormen und rasanten Wandel begriffen. Dazu kommt ein Fachkräftemangel quer durch viele Branchen. Wenn jetzt die Weichen richtig gestellt werden, sollte der Arbeitsmarkt in zehn Jahren noch mehr Chancen für Mädchen und Frauen bieten.“