Lehre als Betriebslogistikkaufmann/-frau

Als Betriebslogistikkaufmann/-frau arbeitest du in Speditionen oder in der Logistikabteilung von Unternehmen. Zuständig bist du dabei zunächst einmal für die Verwaltung von Materialien, beispielsweise die Lagerung der Halbfertig- und Fertigprodukte oder der Nutzmittel in verschiedenen Arten von Unternehmen.

1. Die Tätigkeiten:

Du bist dafür verantwortlich, dass die richtigen Waren bei Gebrauch zur Verfügung stehen. Auch die Qualität und vor allem die Kostenersparnis ist dabei zentral. Zusätzlich dürfen keine Überschüsse entstehen, um effizient zu wirtschaften.

Für die Qualitätssicherung ist nach der Annahme der Waren auch die Kontrolle derselben unerlässlich, um Mängel direkt festzustellen und zurückzuverfolgen.
Damit die Waren vorhanden sind ist von Betriebslogistikkaufmännern/-frauen der Einkauf, die Lagerung und der Weitertransport zu regeln. Zum Einsatz kommen dabei EDV-Systeme, die nicht nur Überblick verschaffen sollen, sondern auch interne und externe Kommunikation wesentlich verbessern. Diese helfen auch dabei, Lagerbestände und Lieferzeiten oder ähnliches im Auge zu behalten. Zeitablaufpläne, Transportmittelsysteme und Lieferscheine gehören zum Alltag.

Als Fachmann/Fachfrau hast du je nach Erfahrungsgrad und Kompetenzniveau auch Einfluss auf das Logistiksystem deines Unternehmens. Dieses muss nicht nur angewendet werden, sondern kann auch optimiert werden, indem du dein Fachwissen anwendest, in Prozessen Fehlerquellen entdeckst und Verbesserungsvorschläge präsentierst.

Wichtig ist die Kommunikation mit deinen Mitarbeitern, mit denen man seine Tätigkeiten absprechen muss, damit ein Auftrag zusammen möglichst schnell abgeschlossen wird.

Auch für die Buchhaltung müssen relevante Informationen vorbereitet werden, indem man diesen Bereich zum Beispiel bei der Bedarfsberechnung oder in Bezug auf Bestandskapitalermittlung unterstützt.

2. Qualifikationen und Anforderungen:

Als Betriebslogistikkaufmann/-frau musst du ein gutes Organisationstalent besitzen und entwickeln. Dafür brauchst du zunächst einen guten Überblick. Über sämtliche Bestände informiert zu sein ist der erste Schritt, wenn du im Bezug auf einen Auftrag die Bedarfsplanung erstellst. Bereits vorhandene Waren, die frei sind und nicht zu einem anderen Zweck genutzt werden, können dann verwendet werden. Zudem musst du über Lieferzeiten Bescheid wissen. Du musst genau planen können, welches Transportmittel für einen Auftrag wie lange braucht und genau über Unternehmenskapazitäten Bescheid wissen.

In diesem Kontext ist auch die Teamarbeit sehr wichtig. Grade in Verbindung mit der Logistik musst du wissen, welche Lieferzeiten und welcher Arbeitsaufwand realistisch sein kann, damit kein übermäßiger Leistungsdruck auf deine Mitarbeiter gelegt wird. Andererseits musst du die Rentabilität im Auge behalten, welche verhindert, dass ein Auftrag sehr lange gestreckt werden kann. Über diese ganzen Aspekte musst du informiert ein, um realistische Pläne zu erstellen und deine Prozesse optimieren zu können.

Weiterhin wichtig ist technisches Verständnis, welches sehr differenziert benötigt wird. Zum einen musst du über unternehmensinterne Transporteinrichtungen oder ähnliches Bescheid wissen, um deren Funktion und Kapazitäten zu kennen. Nur dadurch kannst du das maximale Potential aus einem Prozess herausholen. Auf der anderen Seite bist du über die EDV-Systeme verpflichtet, dich mit diesen auszukennen und dafür Interesse zu zeigen. Diese Büroarbeit muss dir gelegen sein, damit du sämtliche Funktionen und Shortcuts der Programme verstehen kannst und deine eigene Arbeitszeit reduzieren kannst.

Einige der Qualifikationen sind zumindest teilweise abhängig von deiner Person innerhalb einer Firma. Je größer dein Verantwortungsbereich und je besser deine Anstellung, desto größer sind auch die organisatorischen Anforderungen, vor allem in Bezug auf die Planung von Abläufen.

Wichtig ist die Sorgfalt auch bei den Papierarbeiten. Du musst bei Lieferscheinen und Belegpapieren Angaben genau überprüfen, um die Vollständigkeit einer Lieferung festzustellen. Bei fehlerhafter Liefermenge kommt es zu Unkosten für das eigene Unternehmen, welche man durch ordentliche Arbeit verhindern kann.

Besonders wichtig in der Arbeit im Lager ist eine Vorliebe für Ordnung. Du musst dafür sorgen, dass Transportwege frei sind, aber auch Ware möglichst schnell an ihren zugewiesenen Platz gelangt. Die Güter sollten sorgfältig gestapelt werden, um das Regal stabil zu halten und nicht zu riskieren, dass Schäden entstehen. Dafür ist auch ein gewisses Gefühl für Balance sehr wichtig. Du musst sehen, wann ein Stapel absolut sicher steht und wann Probleme auftreten, um ihn korrigieren zu können. Teilweise ist bei der Lagerung auch die Feinmotorik gefragt, da du eventuell auf sehr engem Lagerraum einlagern musst oder eine Palette genau absetzen musst.

Auch räumliches Denken ist sehr wichtig für diese Ausbildung. Du musst in den großen Hallen effizient arbeiten, um deine Wege möglichst zu optimieren und schneller arbeiten zu können. Ständig von einem Ende der Halle zum anderen zu fahren beispielsweise ist nicht sonderlich produktiv, während ein Weg mit vielen Stationen die Arbeitszeit wesentlich verkürzt.

3. Ablauf der Ausbildung:

In der Berufsschule sind vor allem logistische Grundlagen wichtig. Dabei werden die Verfahren, die später auf der Arbeit angewendet werden müssen, theoretisch vermittelt. Vor allem die Handhabung eines giftigen Stoffes, eines verderblichen oder vergänglichen Guts ist wichtig, um eine korrekte Lagerung zu versichern. Auch werden Mathe, Deutsch und Englisch in den Fokus genommen, da sowohl die rechnerischen Fähigkeiten als auch die Eloquenz beim Eingang von Waren durch internationale Partnerunternehmen gesteigert werden sollen.

Während des betrieblichen Parts wendest du dein Wissen an, beispielsweise in Kontrolltätigkeiten oder bei einem Kommisionierauftrag. Auch unternehmensspezifische Lagerungsmethoden oder Transportmethoden werden hier vorgestellt, um den Azubi einzuarbeiten. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Einarbeitung in die EDV-Systeme, welche teils sehr komplexe Strukturen aufweisen. Du erhältst einen Überblick über Unternehmensbereiche, dein Berufsumfeld, ein Gefühl für die Planung und Potentiale und siehst wie Arbeitsprozesse ablaufen.

4. Das Gehalt:

Zu Beginn deiner Ausbildung liegt dein Gehalt zwischen 620 und 719 Euro brutto. Die Beträge unterscheiden sich je nach Unternehmen und Standort.

Lehrlingsentschädigung lt. Kollektivvertrag (brutto)für Gewerbe-Angestellte (Stand 01.04.2023)

1. Lehrjahr: € 800,-
2. Lehrjahr: € 1.025,-
3. Lehrjahr: € 1.340,-
4. Lehrjahr: € 2.078,-

Als ausgebildete Fachkraft verdienst du zu Beginn etwa 1800 Euro brutto. Durch weitere Fortbildungen oder ähnliches kannst du dein Gehalt jedoch auf bis zu 2700 Euro aufstocken. Vor allem aber deine Zukunftschancen ermöglichen dir große Verbesserungen in Bezug auf deinen Lohn.

5. Karrieremöglichkeiten:

Als ausgebildete Fachkraft für Lagerlogistik hast du multiple Möglichkeiten dich weiterzuentwickeln. Zunächst einmal ist das Arbeitsangebot sehr umfangreich, da jedes Unternehmen, welches Lagerhaltung betreibt, Stellen besetzen muss, die in deinem Kompetenzbereich liegen. Des Weiteren gibt es sehr viele Möglichkeiten dein Wissen und deine Kompetenzen zu erweitern, beispielsweise in Richtung Lagermanagement, E-Commerce oder Automatisierung von Logistikprozessen. Diese Weiterbildungen können dir helfen, in Positionen wie Logistikmeister oder Fachwirt für Logistiksysteme aufzusteigen. Auch ein Studium würde diese Chancen erhöhen, wodurch du in übergeordnete Berufe aufsteigen kannst.