Es ist Zeit für Frauenpower: Mädchen können mehr
Gender Pay Gap
Als Gender Pay Gap wird die Einkommensschere zwischen Frauen und Männern bezeichnet. Es ist ein EU-weiter Indikator, der einheitlich berechnet wird und sich auf die durchschnittlichen Bruttostundenverdienste bezieht. Im Jahr 2019 fiel der Equal Pay Day auf den 21. Oktober. Somit hätten Frauen 72 Tage lang unbezahlt gearbeitet, da Männer zu diesem Zeitpunkt statistisch gesehen bereits so viel verdient haben, wie Frauen im ganzen Jahr.
Der Gehaltsunterschied zwischen Frauen und Männern wird auch österreichweit analysiert. So gibt es markante Unterschiede in den Bundesländern: Der Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männern ist in Vorarlberg am höchsten. Der Equal Pay Day würde in Vorarlberg schon auf den 23. September fallen, während es in Wien erst der 9. November wäre.
Die gute Nachricht ist, dass die Gehaltsschere kleiner wird. In den letzten zehn Jahren rückte der Equal Pay Day immer weiter zurück. Die schlechte ist, dass er immer noch existiert. Wenn sich der Gender Pay Gap in diesem Tempo weiterentwickelt, dauert es noch 63 Jahre, bis er geschlossen ist.
Junge Frauen in technischen Berufen
In den letzten Jahren entschieden sich mehr Mädchen für eine Lehre in von Männern dominierten Branchen. Allerdings ging die Zahl der neuen weiblichen Lehrlinge in den sogenannten MINT-Berufen (MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) in den Jahren 2020 und 2021 wieder etwas zurück. Erfreulich ist, dass der Lehrberuf der Metalltechnikerin auf Platz drei der beliebtesten Lehrberufe bei den Mädchen ist.
In den Schulen sieht die Verteilung etwas anders aus: Die technisch-gewerblichen Schulen werden hauptsächlich von Jungen besucht. Der Gleichstellungsbericht des Landes Vorarlberg aus dem Jahr 2021 zeigt auf, dass knapp 83 Prozent der Schüler:innen männlich sind. Bei den wirtschaftlichen Fachschulen ist es genau umgekehrt, denn hier sind über 98 Prozent weiblich.
Veränderungen in der Berufswelt
Die Welt verändert sich ständig und auch die Berufswelt passt sich an den Wandel an. Bei der Berufswahl sind viele Faktoren entscheidend: Unter anderem spielen der Gehalt und auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine immer größere Rolle bei der Berufsorientierung.
Christine Klas, Bereichsleiterin Beraten im BIFO, sieht den Schlüssel des Erfolges in der Weiterbildungsbereitschaft der Frauen: „es zeigt sich, dass Bildung gerade im Erwachsenenalter ein Thema ist, das Frauen nützt und das sie aktiv nutzen. Das kann ein wichtiger Schlüssel sein, um sich künftig noch stärker zu positionieren.“
Ein weiterer wichtiger Faktor in die Richtung der Gleichstellung sieht BIFO-Geschäftsführer Andreas Pichler in den Veränderungen der Berufswelt: „Die Berufslandschaft ist derzeit technologiebetrieben in ein einem enormen und rasanten Wandel begriffen. Dazu kommt ein Fachkräftemangel quer durch viele Branchen. Wenn jetzt die Weichen richtig gestellt werden, sollte der Arbeitsmarkt in zehn Jahren noch mehr Chancen für Mädchen und Frauen bieten.“